Es gibt Neuigkeiten vom Tesla-Werk in Grünheide: Die Reparaturen am Stromnetz kamen so zügig voran, dass die Produktion in der Autofabrik schon vor Ende dieser Woche wieder gestartet werden könnte. Auf der Baustelle bei Steinfurt hat der Netzbetreiber Edis in den vergangenen Tagen im Drei-Schicht-System gearbeitet, um Tesla nach dem Brandanschlag auf einen Strommast wieder ans Netz zu bringen.

Am Montagabend dann wurde Vollzug gemeldet: „Seit wenigen Minuten ist die Stromversorgung zur Gigafactory wieder hergestellt“, schrieb Werksleiter Andre Thierig gegen 21:30 Uhr auf LinkedIn. Und weiter: „Nun laufen unter allen Sicherheitsvorkehrungen die Maßnahmen zum Wiederanlauf auf Hochtouren. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis wir die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen haben, aber der wichtigste Schritt ist getan!“

Oberste Strafverfolgungsbehörde übernimmt

Wie berichtet, kam es am frühen Dienstagmorgen zu einem Brandanschlag auf den rund zehn Kilometer vom Tesla-Standort gelegenen Strommast, wodurch in der Gigafactory und in sechs umliegenden Gemeinden der Strom ausfiel. Die Produktion steht seitdem still, die Mitarbeitenden wurden nach Hause geschickt. Bereits Stunden nach der Tat bekannte sich die selbst ernannte „Vulkangruppe“, ein linksextremistisches Netzwerk, zu der Tat. Die Polizei hat die Authentizität des Bekennerschreibens bestätigt.

Zunächst übernahm die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) die Ermittlungen wegen verfassungsfeindlicher Sabotage, Störung öffentlicher Betriebe und Brandstiftung. Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft – also die oberste Strafverfolgungsbehörde in Deutschland – den Fall an sich gezogen. Denn: Es bestehe der Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der verfassungs­feindlichen Sabotage sowie der gemein­schaftlichen Brandstiftung, teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit.

Unterdessen nimmt die Polarisierung rund um den Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zu. Ein Teil der Tesla-Belegschaft demonstrierte am Freitag in Form einer Kundgebung Solidarität mit seinem Arbeitgeber. Am Wochenende gab es in Grünheide Demonstrationen pro und contra die Produktionsstätte.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) äußerte derweil im rbb24 Inforadio, dass aktuell geprüft werde, ob die Genehmigung des Protestcamps im Forst bei Grünheide über Mitte März hinaus verlängert wird. Umweltaktivisten halten dort ein Waldstück besetzt, das Tesla zur Vergrößerung seines Areals dienen könnte. Steinbach äußerte, er sei dagegen – und begründete dies damit, dass das Camp „Protestierende aus ganz Deutschland anzieht“. Ohne die mediale Aufmerksamkeit hätte es vermutlich auch den Anschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks nicht gegeben, so Steinbach.

Widerstand gegen Erweiterungspläne

Fakt ist, dass Umweltaktivisten seit Donnerstag einen Teil jenes Forstes besetzen, der im Fall einer Erweiterung der Werksfläche gerodet werden soll. Dass Tesla bei der Planung für den Ausbau seiner Fabrik auf Widerstand stößt, ist spätestens seit drei Wochen klar. Mitte Februar lehnten die Bürgerinnen und Bürger von Grünheide eine Erweiterung des Werksgeländes bei einer Abstimmung mehrheitlich ab.

Tesla will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände auf zusätzlichen rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Die Pläne sind seit 2022 bekannt. In der Bürgerbefragung ging es um diese neuen Flächen, daneben strebt Tesla auch den Ausbau des Werks auf dem bestehenden Fabrikgelände an. Letzteres stand aber explizit nicht zur Abstimmung.

Wie es nach dem Votum genau weitergeht, war im Februar noch unklar. Die Abstimmung ist laut Medienberichten rechtlich nicht bindend, doch Grünheides Bürgermeister Arne Christiani sagte nach dem Votum, den abgelehnten Bebauungsplan werde man in der jetzigen Form den Gemeindevertretern nicht mehr vorlegen. Das nächste Mal tagt die Gemeindevertretung am 14. März und am 16. Mai. Außerdem müsste der Finanzausschuss des Landtags einem Verkauf der Fläche durch Brandenburgs Landesforstbetrieb zustimmen.

Tesla will wie berichtet die Produktionskapazität in Grünheide von 500.000 Einheiten auf eine Million E-Autos pro Jahr verdoppeln und plant laut Brandenburgs Umweltministerium auch „eine Erhöhung der Batteriespeicherproduktionskapazität von derzeit 50 auf künftig 100 Gigawattstunden pro Jahr“. Letzteres beinhaltet auch die Produktion von Batteriezellen.

rbb24.de (Stromzufuhr), rbb24.de, apnews.com, twitter.com

Quelle: Suchergebnisse für „feed“ – electrive.net

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